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Als Freiberufler zu gewünschten Ergebnissen mit neuen Handlungen und Einstellungen

Während meiner Coaching-Ausbildung 1995-1997 lernte ich, dass es eine Korrespondenz zwischen meinem Innen und meinem Außen gibt, soll heißen, was ich erlebe und was mir begegnet, hat mit meinem Innen zu tun, mit dem „wer ich bin“. Es hat zu tun damit, wie ich mich in der Welt zeige, insbesondere im Austausch mit anderen.
Daraus folgend: Will ich als Freiberufler etwas anderes erleben und erreichen als bisher, muss ich jemand anders sein.

Verpflichtungen und Gewohnheiten ändern

Ich stellte mir also die Frage: Ja, „wer bin ich“ denn? Was heißt das überhaupt? Was macht „mich“ aus? Und was soll ich ändern? Nach einigem Nachdenken kam ich zu dem Schluss: Das was „ich“ als „ich“ erlebe – und vor allem das, was andere von mir mitbekommen – basiert vor allem auf meinen Verpflichtungen und Gewohnheiten.

Soll heißen: Ändere ich meine Verpflichtungen und Gewohnheiten , bin ich in anderer Beziehung zu meiner Mitwelt, dann ändere ich meine Resultate. Inzwischen habe ich einen solide fundierten Verdacht, dass ein „Ich“ gar nicht existiert, aber ich will hier nicht esoterisch werden.

Als ich begann, als Freiberufler Werbung für eigene Veranstaltungen zu machen, dachte ich, meine Verpflichtung ist vor allem, den Leuten zu zeigen, wie toll ich bin. Das hatte aber wenig Werbeeffekt. Also machte ich mir zu einer neuen Gewohnheit, bereits in meinem Info-Material kleine Häppchen von Mehrwert zu bieten, kleine Anregungen, damit der Leser bereits von der Werbung einen Wert hatte. Dies führte dazu, dass tatsächlich Leute an meinen Veranstaltungen teilnahmen.

Netzwerken als Freiberufler

Vor einigen Jahren redete alles vom Netzwerken. Ich ging also zu ein paar Veranstaltungen. Ich stellte fest, dass mein Netzwerk sich dabei nicht erweiterte, aus dem einfachen Grund, dass ich nie mit jemandem redete. Ich beschloss, es mir zur neuen Verpflichtung und Gewohnheit zu machen, auf jeder Veranstaltung mit mindestens 10 Leuten zu sprechen. Ich ließ mich coachen, ich machte mir Notizen, was ich sagen könnte, ich entwickelte mir Gesprächsleitfaden, die ich mir nie merken konnte. Ich hasste es, mit Unbekannten zu reden. Ungefähr zwei Jahre lang. Nicht jeden Abend schaffte ich tatsächlich 10 Gespräche; manchmal war ich froh, wenn ich eins schaffte. Wenige Male hatte ich sogar mehr als 10 gute Gespräche.

Inzwischen ist es für mich eine Routine und ein Vergnügen, auf Netzwerk-Veranstaltungen zu sein, mit Menschen zu reden, in Beziehungen zu investieren, gelegentlich Empfehlungen oder Aufträge als Freiberufler zu erhalten oder zu vergeben. Ich habe keine Probleme mehr damit, etwas zu sagen oder zuzuhören.

Aber es war ein langer Weg dahin, mit viel schlechter Laune, extremen innerlichen Wutanfällen, Unsicherheit. Viele Leute sehen mich heute noch als griesgrämigen Miesepeter, dem man mit der Zange die Wörter herausziehen muss, und sein es nur ein genervtes „Ja“ oder „Nein“, denn nur als solchen haben sie mich gesehen, weil meine Gewohnheiten und Verpflichtungen damals genau so waren.

Anders sein trainieren

Etwas Neues zu lernen kann nerven. Besonders wenn es etwas ist, das meinen Bezugsrahmen und meine Fähigkeit zur Einflussnahme erweitert. Es bedeutet, neue Muskeln zu trainieren. Das kann erstmal anstrengend und schmerzhaft sein.

Der bewusste Verstand will nichts lernen und von einer Zukunft träumen, die niemals kommt, und alles beim Alten lassen. Der bewusste Verstand ist anscheinend tendenziell depressiv, will den jetzigen Zustand beibehalten, aber nicht aktiv pflegen, wodurch der Zustand langsam der Verwesung anheim fällt.

Der bewusste Verstand muss dazu gebracht werden, das gesamte Körper-Wahrnehmungs-Versteh-und-Erleb-System zu trainieren, und zwar bewusst. Wie Dr. John Demartini sagte, „wenn wir nicht bewusst und gezielt schöne Blumen in unserem Garten pflanzen und pflegen, wird dort immer nur Unkraut wachsen.“

Mir geht es meistens so, dass ich neue Gewohnheiten zunächst verabscheue. Eine neue Übung kann mich nerven und in starke Wutanfälle treiben, und das für ziemlich lange Zeiträume. Irgendwann schaltet mein System um und sieht die neue Gewohnheit zumindest als etwas Gutes, das halt ein bisschen nervt. Und dann plötzlich will mein Körper nicht mehr auf die Übung und Gewohnheit verzichten.

Und wenn mal nichts funktioniert, halte ich mich an Frank Zappa: „Fehlschläge sind der normale Zustand des menschlichen Lebens. Gewöhne Dich dran.“

In diesem Sinne: Viel Erfolg!

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