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Konstruktive Feedback-Kultur: Feedback als Ressource nutzen

Feedback-Kultur ist mir insbesondere während meiner Coaching-Ausbildung als ein zentrales Thema aufgefallen, um erfolgreich zusammenzuarbeiten. Dabei sind ein paar Fragen entstanden, die ich als wichtig empfinde und hier beantworten möchte.

Fragen zur Feedbackkultur

Was zeichnet „gutes“ Feedback aus

Feedback ist für mich umso besser, je genauer und spezifischer es ist, je klarer und konkreter. Wenn jemand im Meeting nur vor sich hin grummelt, ist das in gewisser Weise auch Feedback, aber schwieriger konstruktiv zu nutzen.

Mit einer Aussage wie „Die Grafiken in diesem Monatsbericht finde ich zu unübersichtlich. Bei der Kostenstruktur würde ich eher ein Tortendiagramm nehmen als ein Säulendiagramm“ kann ich sehr viel mehr anfangen als mit „Alles Mist“ oder „Alles super“.
Produktives Feedback verzichtet auch auf eine Bewertung der Person und konzentriert sich auf die Sache, um die es gerade geht. Feedback zur Person ist auch wichtig, aber Verurteilungen helfen nicht. Konkrete Aussagen wie „Ich würde die andere Person erst ausreden lassen und dann antworten“ sind nützlicher als „Sie sind ein hysterischer Quatschkasper!“

Wie viel oder wie oft braucht man Feedback?

Wer ist „man“?
In Controlling-Projekten hole ich nach den ersten 1-2 Wochen Feedback ein, dann nochmal mindestens zur Halbzeit und zum Ende meines Einsatzes. Manchmal öfter, aber nicht seltener. Bei der Entwicklung von Produkten kann ein Intervall von Tagen, Stunden oder Minuten Sinn machen, je nachdem, was betrachtet wird.

Was ist überhaupt eine “gute Feedbackkultur”?

Das Entscheidende, damit es überhaupt produktives Feedback geben kann ist die Voraussetzung, dass die Rückmeldenden alles rückmelden dürfen, was ihnen sinnvoll erscheint, ohne Repressalien befürchten zu müssen.
Die „Führungskraft“, die Feedback einholt oder auch ungefragt bekommt und sich dann kindisch dafür rächt, ist zum Einen keine Führungskraft, trägt aber auch nicht zu einer guten Feedback-Kultur bei.
Es sollte auch allen Beteiligten, den Gebenden und den Nehmenden klar sein, Feedback ist Feedback und ist weder ein rechtskräftiges Urteil noch das Wort Gottes. Es ist auch nicht unfehlbar „richtig“, sondern es ist die Wahrnehmung einer Person. Es kann Nutzen darin liegen, es anzunehmen oder es teilweise anzunehmen oder eben nicht.

Besonders während meiner sehr intensiven Coaching-Ausbildung kam es immer wieder vor, dass insbesondere einer der Trainer, ein 2 Meter hoher Muskelberg, Leute anbrüllte und beschimpfte, was er dann als liebevolle Rückmeldung verkaufte.

Wie kann z.B. Feedback in der Lehre (Schule, Hochschule) aussehen?

Bei meiner Dozententätigkeit im Rechnungswesen erhalte ich anonymisiertes Teilnehmer-Feedback. Ich werde mit einem Punktesystem bewertet (meistens recht gut). Begründungen sind den Teilnehmern aber freigestellt. Oft erhalte ich keinerlei Begründung und keine Angaben dazu, was jetzt an meiner Präsentation besonders eintönig oder besonders vielseitig war.
Dies habe ich wiederum an die Akademien zurückgemeldet. Darauf ist in den letzten 12 Monaten (Stand: Februar 2018) nichts passiert. Und diese Tatsache ist dann wieder Feedback für mich, dass ich den Punkt vielleicht nicht nachhaltig genug vertreten habe. Oder dass er nicht so wichtig ist.

Das Feedback für die Teilnehmer sind ihre Prüfungsergebnisse und gelegentliche Rückmeldungen von mir. Ich biete auch an, auf gezielte Anfrage ausführliches Feedback zu geben, zur Person und zur Sache.

Wie setzt ihr Feedback um? Wie geht es euch damit?

Ich habe zunächst mal ein gespaltenes Verhältnis zu Kritik. Ich hasse Kritik, und ich weiß, dass ich dadurch deutlich schneller deutlich weiter komme, insbesondere wenn ich aufmerksam zuhöre.
Ich habe im Laufe meines Lebens viel Feedback erhalten und habe vieles davon umgesetzt. Je mehr ich das getan habe, desto „besser“ wurde das Feedback in dem betreffenden Bereich über die Jahre hinweg.

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