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Die SAP-Trends in 2011

Die SAP-Trends in 2011

Die SAP-Trends in 2011

In der SAP-Welt ist es immer gefährlich, sich zu stark auf die postulierten Trends zu verlassen und sich zu weit von den tatsächlichen Gegebenheiten im Markt zu entfernen. Das ist der Grund, warum wir uns als Freiberufler im Deutschen SAP Arbeitskreis des BVSI e.V. eher mit Kollegen austauschen, als uns auf SAP Roadmaps und Marketingaussagen von Anbietern zu verlassen.

Was kaufen die Kunden wirklich und welche Dienste fragen sie nach – das sind meist verlässlichere Indikatoren als Trendprognosen. Sicherlich haben auch Umfragen ihre Berechtigung, doch der Kanal der Spezialisten vor Ort beim Kunden hat diese eben auch.

Neue SAP Trends

Wir haben uns die Frage nach den Trends im kommenden Jahr gestellt und sind auf sechs Themen gestoßen, die den SAP Markt für Freiberufler bestimmen können. Natürlich werden auch die klassischen Module in einem wieder mehr Nachfrage orientierten Markt erneut erstarken, heiße Themen liegen unserer Meinung nach jedoch in folgenden Bereichen:

1. Upgrades und Erweiterungspakete (Enhancement Packs)
2. Solution Manager
3. Mobilität
4. Sicherheit
5. Business Information Warehouse sowie Customer Relationship Management
6. Entwicklung vor allem an Technologien für Benutzerschnittstellen

1. Upgrades und Enhancement Packs

SAP Upgrades sind immer noch von zwei grundlegenden Anforderungen getrieben:

a) Die Kunden sind gefordert, mit der Software innerhalb der vom Hersteller gegebenen Support-Zyklen zu bleiben. Denn bei auslaufendem Zyklus und verpasstem Upgrade wird die Unterstützung des Herstellers nicht mehr oder nur zu erhöhten Kosten gewährt.

b) Die Notwendigkeit von Kunden bezüglich Erweiterungen der Funktionalität aus ökonomischen oder rechtlichen Anforderungen (z.B. Wünsche von Fachabteilungen oder staatliche Auflagen).

Trotz dieser grundlegenden Anforderungen bewerten Kunden beides meist nicht über. Dies resultiert sicher daraus, dass diese Upgrades einerseits immer mit immensem Aufwand verbunden sind und andererseits die Anforderungen an Erweiterungspakete erst hinreichend definiert werden müssen bzw. sollten. Somit sind erst beim Zusammenkommen gute Gründe dafür gegeben, etwas zu bewegen. Dennoch hat es in der Vergangenheit zahlreiche Upgrades auf den durch die SAP AG stark umworbenen Netweaver-Stack gegeben, was sich sicherlich auch weiterhin so fortsetzen wird.

Im Weiteren ist zu beobachten, dass Kunden mittlerweile besser verstehen, was sie von Erweiterungspaketen erwarten können, doch bedarf es auch in Zukunft der besten Berater/Innen, um die unterschiedlichen Einflüsse und Konsequenzen von Erweiterungen durch Enhancement Packs zu beurteilen und Kunden beim Einspielen dieser Erweiterungen zu unterstützen.

Der Upgrade im so genannten Big Bang wird mehr und mehr zur Rarität werden und effiziente, meist aus der Fachabteilung betriebene Erweiterungen sicherlich die Aktivitäten im Jahr 2011 bestimmen.

2.  Solution Manager

Der SAP Solution Manager ist nicht nur für einzelne Betriebsfunktionen zwingend notwendig – so z.B. für die Schlüsselgenerierung bei SAP Upgrades –, die Firmen freunden sich auch mehr mit dem kompletten Lösungsset des Solution Managers an, weil dieses zum einen kostenfrei von der SAP AG angeboten wird und mittlerweile echten Mehrwert bei der Unterstützung des Betriebs und in Projekten liefert.

Die technischen Möglichkeiten der zentralisierten Administrationsunterstützung, der zentralen Systemüberwachung und der einheitlich nicht nur technischen, sondern auch organisatorischen Transportsteuerung von Softwareobjekten zeigen bei Kunden erhebliche Vereinfachungsmöglichkeiten in der Administration. Seit der Integration des allgemeinen Vorgehensmodells zur Einführung von SAP Software selbst und der Unterstützung des koordinierten Testens, ist auf der Projektseite der Solution Manager ein mittlerweile immer öfter bevorzugtes Werkzeug von Projektmitgliedern und wird auch in Zukunft ein solches bleiben.

Kunden können mit dem Solution Manager den kompletten Lebenszyklus der Anwendungen unterstützen. Berater wie Kunden, die dies hinreichend verstehen, werden 2011 entsprechenden Mehrwert generieren.

3.  Mobilität

Neu auf der Liste der Trendsetter ist das Thema Mobilität, das im Gegensatz zum Solution Manager sicherlich nicht von SAP AG selbst in den Markt gedrängt wurde. Bei Kunden hat das Thema, seit der generellen Verfügbarkeit von „smarten“ mobilen Endgeräten mit entsprechend geeigneten Monitoren und einfachen Applikationen, stark an Zugkraft gewonnen.

Die vielleicht größte Veränderung in der Strategie der SAP ist der Weggang der Bereitstellung von „Punktlösungen“ für alles hin zur individuellen Lösung – wie z.B. die so genannte „App“ für die elektronische Bestellung oder für den Außendienst.

Diese individuellen Anforderungen benötigen wiederum ein abgestimmtes zentrales Management und eine Unternehmensmobilitätsstrategie, die allerdings in vielen Unternehmen bisher noch in den Kinderschuhen steckt.

Mit der sicherlich noch nicht vollständig von der SAP AG verdauten Akquisition von Sybase, welche die Ausrichtung der SAP AG selbst zum Thema entscheidend beeinflusst, werden wir von Kunden öfters zur besten mobilen SAP Strategie befragt. Durch eine sich gewiss bald einstellende Klarheit hinsichtlich dieser Strategie, wird sich 2011 die Nachfrage nach Beratern, die diese Lösungen nicht nur implementieren, sondern auch entsprechende Strategien und „Roadmaps“ validieren können, immens steigern.

Neben dem Weggang von den oben genannten Punktlösungen hin zur individuellen Unternehmensmobilität ist ein weiterer mobiler Trend zu beobachten: Der Einzug von iPhones, Androids und WebPads in das lang dominierte Lager von Blackberrys. Unternehmen setzen diese, fast erwachsen gewordenen, mobilen Geräte meist erst zu Versuchszwecken im “VIP” Bereich und in den IT-Abteilungen selbst ein, doch deren grundsätzlich einfache Handhabung bietet sich geradezu an, die Fachabteilungen und das Management zu unterstützen und zu entlasten. Der einfache Einsatz zur Bestätigung von Workflows wie z.B. im Einkauf oder die Genehmigung von erfassten Zeiten sei hier exemplarisch für viele genannt.

4. Sicherheit

SAP Sicherheit ist ein stetiges Thema in Unternehmen. Doch während Umgebungen mit SAP Software immer größer und komplexer werden, wird damit einhergehend das Thema Sicherheit auch. Zusatzkomponentensicherheit, mobile Sicherheit und Fragen des Identitätsmanagements (Anonymität vs. Pseudoanonymität) im Bereich der Sicherheit sind Arbeitsgebiete mit hohen Anforderungen.

Unseren Beobachtungen zufolge zeigt sich eine vermehrte Aufspaltung einerseits von Anforderungen an Umsetzer, welche die zum Teil hoch komplexen technischen Werkzeuge und dazu auch die ökonomischen Prozesse der Unternehmungen verstehen und denen, die SAP Kunden bei der Erstellung von Teil- oder ganzheitlichen Konzepten moderner Sicherheit unterstützen oder dies gar ganz (neu) entwickeln. Genannt seien Schlagworte wie Risikomanagement, Governance und Compliance.

5.  Business Information Warehouse sowie Customer Relation Management

Mit der Akquisition von Business Objects durch die SAP AG zum Jahresende 2007 schien der sowieso äußerst im Trend liegende Teilbereich der Datenanalyse, damals noch als „Business Intelligence“ (BI) bezeichnet, weiteren Aufwind zu erhalten.

Genau das Gegenteil war jedoch der Fall, denn Kunden waren verunsichert über die weitere Richtung bzw. die angebotenen Werkzeuge. Die sich alsbald anschließende allgemeine Weltwirtschaftskrise brachte dem Bereich einen vehementen Einbruch. Da Projekte im Bereich BI als auch im Customer Relationship Management (CRM) in Krisenzeiten wesentlich einfacher zu stoppen sind, als Projekte, die Hauptfunktionen (core functions) betreffen, hat sich – wenn nicht sogar in allen Bereichen – ein gewisser Projektstau gebildet.

Nachdem nun die Richtung der SAP AG im Bereich BI geklärt ist, die Wirtschaft wieder boomt und auch CRM eine stabile und zudem mobile Unterstützung gewährleisten kann, werden sich 2011 die Trends der nicht mehr frei verfügbaren Berater in diesen Umfeldern weiter verschärfen, was sich schon jetzt auf die angebotenen Raten niederschlägt.

6.  Entwicklung an Technologien für Benutzerschnittstellen

Benutzer kennen aus dem Internet die einfachste Handhabung von Webseiten und erwarten dies heutzutage auch mehr von Standard-Programmen als früher. Die Verbreitung von sozialisierenden „Web 2.0“ Umgebungen tut ein Übriges dazu.

Intuitive Benutzereingabemöglichkeiten können zudem der SAP AG zu einer erweiterten Nutzeranzahl verhelfen, die sich nicht selten in höheren Lizenzeinnahmen widerspiegelt. Von SAP- und Kundenseite beobachten wir so den deutlich vermehrten Einsatz von SAP Web Dynpro, welches zum Trend und favorisierten Einsatz erkoren scheint.

Dieser steht der Gruppe von Benutzern im Finanzwesen und Controlling gegenüber, die scheinbar komfortabel ihre doch oft komplexen Tabellenkalkulationen beherrschen. Doch auch diese wünschen sich Veränderungen und Vereinfachungen und so bestimmen hier z.B. Themen der Visualisierung, wie das „Dashboarding“, realisiert mit dem SAP Crystal Dashboard Designer (ehemals Xcelsius) den Trend.�
Unabhängig von der Gruppenbetrachtung der Benutzer scheint ein Trend zur Bevorzugung von Werkzeugen, welche die Benutzer kennen oder einfach erlernen können (z.B. Microsoft SharePoint), einzutreten, welche wiederum in bestehende Lösungen und Prozesse zu integrieren sind. Berater/Innen, die sich so einerseits mit den am Markt gängigen Werkzeugen gut auskennen und andererseits bereits Erfahrungen in einem oder mehreren der genannten Trendgebiete gesammelt haben, werden sicherlich im Jahre 2011 erfolgreich sein.

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