
Private Krankenversicherung für Freiberufler: Macht so etwas 2018 noch Sinn?
In Zeiten, in denen die Rufe nach einer Bürgerversicherung immer lauter werden, fragt sich ein Freiberufler zu Recht, ob der Abschluss einer Privaten Krankenversicherung überhaupt noch Sinn ergibt. Denn was ist, wenn die Altersrückstellungen der PKV nicht übernommen werden oder der Freiberufler nun auf einmal in die gesetzliche Rente einzuzahlen hat? Dann doch lieber direkt in die GKV und beim Systemwechsel bestens vorbereitet sein. Aber so einfach ist es nicht, denn gerade die Kosten der Systeme und deren Effizienz sind auch heutzutage noch sehr weit auseinander.
Hallo DIDI, es scheint eine Menge Wut in Ihrem Beitrag, dennoch versuche ich einmal sachlich Stellung zu beziehen: 1. Je nach Versicherung unterscheiden sich hier die Beträge. Die Alte Oldenburger würde ich selbst aufgrund eines schlechten Preis-/Leistungsverhältnis, nicht empfehlen. Das ist aber eine andere Geschichte. 2. Der maximale Satz in der GKV liegt bei ca. 650 Euro mon. zzgl. etlichen Zuzahlungen. Selbst wenn Sie nun bei 800 Euro liegen, dürfen Sie die 20 Jahre nicht vergessen, in denen Sie weit weniger als in der GKV gezahlt haben (angenommen Sie als Selbständiger verdienen gut). Das machen die wenigsten und aufgrund der Wut in Ihrem Beitrag nehme ich an, Sie auch nicht. 3. Es zwingt Sie niemand etliche Therapien anzunehmen, die Sie selbst als "SchnickSchnack" empfinden. Sagen Sie doch einfach gepflegt "Nein". 4. Beiträge in der PKV werden nicht erhöht, nur weil Sie zum Arzt gehen - es werden Tarifgruppen nach strengen Vorgaben maßgeblich der Gesamtkosten der Versicherung erhöht - nicht mehr, nicht weniger. 5. Wie Sie selbst erkannt haben, ist der Basisschutz nach wie vor eine Alternative. Da hier die Leistungen der GKV sowie das Kostenniveau geboten werden, ist es doch genau so, als wären Sie zum Maximalbetrag in der GKV (weiterhin nehme ich an, Sie verdienen entsprechend). Ein Nullsummenspiel also. Ich möchte Sie gar nicht von Ihrer Meinung abbringen, jedoch ist es nun einmal so, dass man so lebt, wie man es sich selbst redet. Wenn Sie alles negativ sehen, wird Ihr Gehirn viel dafür tun, Sie in der Lage zu lassen. Sehen Sie die Chancen und können reflektieren, fällt Ihnen vllt. auf, dass es alles auch anders geht. In diesem Sinne beste Grüße Dennis Schubert
Ich stimme den Vorrednern hier voll und ganz zu, die bereits geschrieben haben, dass eine PKV für Selbständige in den allermeisten Fällen Unsinn ist, da können Sie argumentieren wie Sie wollen Herr Schubert! Vielleicht ist diese Form der Krankenversicherung noch für Beamte sinnvoll, weil die Beihilfe bekommen und die Hälfte des Beitrags vom Arbeitgeber gezahlt wird. Das kann ich nicht beurteilen. Wenn man aber alles selber zahlen muss und das bis zum Lebensende, dann kann ich nur sagen FINGER WEG!! Ich würde jedem empfehlen, der sich gerne selbständig machen möchte, dass er in der GKV bleibt speziell dann, wenn Kinder vorhanden oder noch geplant sind. Klar, das kostet mehr und Beitragssteigerungen gibt es auch, aber die GKV ist spätestens mit einem Kind deutlich günstiger. Ich bin Anfang 50, habe eine Familie mit einem Kind. Derzeit zahle ich in der Alten Oldenburger knapp 800€ pro Monat. Beitragstendenz für das Kind und für mich mind. 3% Steigerung pro Jahr im Durchschnitt. Übrigens: Auch hier gilt natürlich der Zinseszins-Effekt, klar, nicht?! ;-( Schon heute ist mir voll bewusst, dass ich mir die hohen Beiträge im Alter nicht mehr leisten kann. Die einzige Chance ist dann für mich der Basistarif mit Leistungen ähnlich der GKV. Ein Segen, dass so ein Wechsel überhaupt möglich ist. Man stelle sich vor, die PKV zockt einen ab bis das eigene Vermögen aufgebraucht ist und dann verliert man womöglich, wenn man die Versicherung am dringendsten brauch, den Versicherungsschutz. Unerträglich die Vorstellung! Klar, am Anfang in jungen Jahren ist die PKV deutlich günstiger als später (hab mich davon natürlich blenden lassen als ich 26 war) und es werden Beitragsrückstellungen gebildet. Alles schön und gut, aber der eigene Beitrag wird trotzdem steigen und steigen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Übrigens, was hier noch nicht erwähnt wurde: Als Rentner in der PKV darf man wie auch im vorigen selbständigen Erwerbsleben den ganzen Beitrag selber schultern! War man angestellt, so trägt die DRV einen Teil des Beitrags. Nur zur Info. Der schwerwiegendste Punkt gegen die PKV ist allerdings außerhalb der Art der Versicherung zu sehen: Wenn ein Arzt feststellt, dass man privat versichert ist, kann man sich 100%ig sicher sein, dass man übertherapiert wird! Durch jedes Scheissgerät muss man durch, jede noch so unsinnige Untersuchung muss man über sich ergehen lassen und es wird einem immer Angst gemacht, dass wenn man die oder die Sache nicht therapiert, man mit größten Konsequenzen zu rechnen hätte. Absurd und reine Geldschneiderei! Fragen Sie Ihren Arzt doch mal wie alt das Gerät ist mit dem Sie untersucht werden sollen! Wenn es unter 2 Jahre alt ist, können Sie sicher sein, es ist noch nicht abgeschrieben und je eher er es abschreiben kann desto besser. Wie ich das hasse bei jedem Arzt bevor es überhaupt losgeht das Gespräch über das Honorar und den Untersuchungs- und Therapieumfang führen zu müssen, um dann in ein abweisendes Gesicht blicken zu dürfen frei nach dem Motto "Was sind Sie denn für ein Pfennigfuchser?! Ich will mich doch an Ihnen gesund stoßen!" Als Privatversicherter hat man keine Lobby, die einen unterstützt bei der Honorarverhandlung mit den Ärzten ganz anders die gesetzlich Versicherten. Da gibt es in den meisten Fällen eine Fallpauschale und gut ist. Wieviele von diesen Therapien sind "nice-to-have" bestensfalls, will sagen: sie schaden nicht, nützen aber auch nichts, kosten aber saftig. Die beste Vorsorge gegen Krankheit ist nun mal einen gesunden Lebensstil zu führen, nicht igendwelche Schnickschnacktherapien über sich ergehen zu lassen. Und wer ernstlich krank ist oder wird an dessen Beitrag schraubt die PKV ganz besonders gerne! Wenn ich wenigstens mein Kind aus der PKV rausbekommen könnte, wäre ich schon sehr froh. Ich hoffe, das hilft den Wechselwilligen hier, sich ein Bild zu machen und eine kluge Entscheidung zu fällen.
Wo haben Sie das belegt, dass „ein paar Tage“ Festanstellung dazu ausreichen. Meines Wissens gibt es hier Fristen von mindestens einem Jahr?